Thursday, February 23, 2012

Wie fälscht man einen Bettauer

Gestern habe ich über meine Bettauer-Lektüre geschrieben, dass ich im Moment anscheinend gar nicht genug bekommen kann. Nachdem ich mit "Kampf ums Glück" nun den vierten Kriminalroman (und - mit "Die Stadt ohne Juden" - fünften Roman) Bettauers innerhalb eines Monats begonnen habe, ist nun jäh der Sättigungsgrad erreicht ;-) Ohne seine anderen Krimis zu kennen, gibt es offensichtlich doch ein gewisses Schema, das natürlich bei einer Veröffentlichung als Fortsetzungsroman nicht so stark auffällt. Falls eine Germanistin unter meinen Leserinnen gerade karrieremäßig ansteht und plötzlich einen bisher unentdeckten Bettauer (er)finden will, hier eine typische Zusammenfassung:

Junger Mann aus gutem adeligem oder bürgerlichem Hause verarmt aufgrund der Zeitläufte nach dem 1. Weltkrieg und bringt jemanden, den irgendwie auf moralisch nicht ganz einwandfreiem Weg zu viel Geld gekommen ist, wegen ebendiesen Geldes brutal um. <insert Frauengeschichten>. Mit dem erbeuteten Geld gelingt ein Aufstieg in die bessere Gesellschaft. Weitere Morde werden erforderlich, da der Lebenswandel mit Wein, Weib und Gesang nun einmal so teuer ist und es bescheiden einfach nicht mehr geht. Zum Schluss wird der junge Mann schon vor Gericht gestellt, kommt aber letztlich doch irgendwie davon. Schließlich konnte das Opfer eh niemand leiden.

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