Thursday, July 08, 2010

Ich liebe meinen Job

Wer von meinen LeserInnen ärgert sich nicht hie und da über den Beruf oder die Arbeitsstelle? Da tut es manchmal gut, zu sehen, womit andere Leute ihren Lebensunterhalt verdienen. Dieses Fundstück hat ein Freund von mir gestern beim Durchsehen alter Jahrgänge der Monatshefte für Chemie entdeckt. Wäre eigentlich was für NCBI-ROFL, aber dort werden wohl nur englischsprachige Texte veröffentlicht.

"In dem letzten Hefte dieser Berichte findet sich die Mittheilung von M. Nencki und N. Sieber in Bern, dass bei der Gährung des Eiweisses oder des Leims unter den gasförmig auftretenden Producten sich constant Methylmercaptan vorfindet. Diese Beobachtung, die mir übrigens schon früher brieflich durch meinen Bruder mitgetheilt wurde, veranlasste mich, auch den menschlichen Darminhalt daraufhin zu untersuchen, da, wie bekannt, ein Theil des Speisebreies in unserem Darmcanal, namentlich im Dickdarm, durch die Microben zersetzt wird. (...) Da ... ich augenblicklich nicht im Besitze der Apparate zum Aufsammeln der Darmgase war, so habe ich mich auf die Untersuchung der menschlichen Exkremente beschränkt, die ich mir von den Patienten des hiesigen Spitals zum heiligen Geist leicht verschaffen konnte. Frisch gelassene Exkremente wurden mit Wasser zu einem dünnen Brei angerührt und aus tubulirten Retorten unter Zusatz von Oxalsäure (auf je 0.5 K. 15 g Oxalsäure), genau in der gleichen Weise, wie dies in der Mittheilung meines Bruders beschrieben ist, destillirt".

Quelle: Leon Nencki: "Das Methylmercaptan als Bestandtheil der menschlichen Darmgase". Vorgelegt in der Sitzung am 10. October 1889. In: Monatshefte für Chemie / Chemical Monthly 10 (1889) 1, S. 862-863 (DOI 10.1007/BF01516485). Leider nicht frei zugänglich (oder ich hab's nicht gefunden), bei SpringerLink um irre 34 Dollar erhältlich.

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