Sunday, June 28, 2009

Aufhören mit der Suderei

Vielleicht ist die Neigung zum Sudern in ÖsterreicherInnen schon genetisch angelegt - die meisten von uns kennen das sicher: Da jammert man beispielsweise im Gespräch mit KollegInnen ebenso ausgiebig wie unproduktiv über die Arbeit (unproduktiv, weil in Wirklichkeit taugt sie einem/r ja eh, und wenn nicht, wäre ja die Frage, warum man nix dagegen unternimmt...) Und dann hat man ein Erlebnis, bei dem man dann zumindest für eine kurze Zeit gaaanz still wird und realisiert, dass man es ja eigentlich doch ganz gut erwischt hat im Leben. Bei mir waren es in letzter Zeit drei solcher Erlebnisse.
  • Eine unserer Reinigungskräfte schilderte mir, unter welchem steigenden Druck sie arbeiten muss, wieviele Kilometer sie pro Tag aufwischend und staubsaugend zurücklegt, wieviel sie dabei herumschleppt und was sie dafür verdient. Da bin ich ganz froh, dass ich mich jeden Tag an meinen Computer setzen kann.
  • Eine andere Reinigungskraft sagte zu mir über eine Kollegin verwundert: "Na, die hat mit ihrem Mann gemeinsam tausend Euro. Und damit kommt sie nicht aus?" Da musste ich scharf darüber nachdenken, wann ich (für mich alleine) zuletzt mit tausend Euro ausgekommen bin und dass mein Gehaltszettel dann doch nicht nur zum Weinen ist.
  • Am Freitag hab ich einen Mann mittleren Alters kennengelernt, der beim Sport einen Schlaganfall erlitten hat und sich über ein Jahr später immer noch nicht die Jacke selbst anziehen kann, der ganz viel praktisch von vorne lernen muss(te) und dem niemand so recht sagen kann, ob und wann seine motorischen Fähigkeiten wieder voll hergestellt werden können. So schnell kann sich ein Lebensplan völlig umwerfen. Carpe diem.
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