Tuesday, May 06, 2008

Giftschrank oder Freihand? Über "Schmutz und Schund" in Bibliotheken

Der Arbeitskreis kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare veranstaltet von 9. bis 11. November ein Seminar zum Thema "Giftschrank oder Freihand? Über 'Schmutz und Schund' in Bibliotheken", bei dem ich die Leitung der Vorbereitungsgruppe übernommen habe. Falls sich Mitglieder meiner LeserInnenschaft an der Planung und Ideenfindung beteiligen wollen, nur her mit Euch! Hier die Ankündigung:

Im bibliothekarischen Alltag bewegen wir uns immer an der Grenze zwischen Auswahl und Zensur, im Spannungsfeld von Bildungsanspruch und Entlehnzahlen. Die bibliothekarische (Be-)Wertung verschiedener Genres oder Medientypen und der literarische Anspruch verändern sich aber mit der Zeit: Thekenbibliotheken, in denen die BibliothekarInnen bestimmten, was den LeserInnen zumutbar sei, gehören der Vergangenheit an. Science Fiction-Literatur, Comics und Computerspiele galten lange Zeit als nicht sammelwürdig, sind heute aber aus dem Bestand vieler Bibliotheken nicht wegzudenken. Der Umgang mit erotischer Literatur aus dem "Giftschrank" wurde früher nur verheirateten, moralisch gefestigten Bibliothekaren fortgeschrittenen Alters zugemutet.
Bei der Herbsttagung des Arbeitskreises kritischer Bibliothekarinnen und Bibliothekare wollen wir unter anderem die folgenden Fragen diskutieren: Was kommt in die Freihandaufstellung, was in den "Giftschrank"? Was wird empfohlen, was verschwiegen? Wo ziehen wir die Grenzen zwischen "Schund" und "wertvoller Literatur"? Ist es besser, irgendetwas zu lesen als gar nichts? Was ist wichtiger: Bildungsanspruch oder Unterhaltungswert? Sollen wir Trivialliteratur in den Bestand aufnehmen, wenn wir so die Entlehnzahlen steigern und unseren Träger beeindrucken können? Wie verändert sich die bibliothekarische und literarische Wertung? Welche Bestände bilden heute die "Secreta" und "Remota"?

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